Hier geben wir die Ergebnisse der Recherchen von Gerhard Gruß wieder
Die ersten umfangreichen Recherchen zum Gruß- Archiv stammen von Gerhard Gruß aus Hamburg, der bereits am 28. Januar 1979 verstarb. Seine Unterlagen sind schriftlich in vielen Ordnern archiviert. Die Grundlagen für die aktuellen Recherchen für das „Grus-Gruss-Gruß-Archiv“ stammen größtenteils aus den Jahren
1974 bis 1979, gesammelt und auf Familienkarten übertragen von Herrn Gerhard Gruß aus Hamburg, die nach seinem Tod an seine Söhne Andreas und Thomas Gruß übergegangen sind. Von diesen erhielt dann später Andreas Manuel Gruß aus Bayerbach das Archiv.
Gerhard Gruß stammte selbst aus einer böhmischen Linie, die er nach akribischen Suchen und erforschen von Dokumenten bis ca. 1590 zurückverfolgen konnte und die in Obergeorgenthal und Johnsdorf im Raum Brüx ansässig war. Doch mit der Zeit gingen seine Recherchen weiter. Er versandte schriftlichen Anfragen zu Herkunft und Ahnen an viele Gruss/Gruß-Familien im deutsch- sprachigen Raum. Aus den Rückmeldungen zu seinen Forschungen bei hatte Gerhard Gruß eine Liniendatei erstellt mit ca. 120 Familiendateien. Manche dieser Linien enthalten einige wenige Personen, andere wieder komplette Stammbäume bis zurück in das 17. Jahrhundert.
Gerhard Gruß geht von drei Linien aus, die von Böhmen, speziell von Obergeorgenthal und Brüx ausgingen und verifiziert sind. Über die Wanderwege davor fand er keine Hinweise.


Die älteste ist die böhmische Linie von Martin Gruß ausgehend (Linie 3), der ich, Gerhard Gruß, angehöre. Drei Ehepaare haben in der Zeit von 1639 bis 1652 ihre insgesamt 14 Kinder kirchlich registrieren lassen. Es waren Häusler, Kleinbauern, Gastwirte und Handwerker.
Das beiliegende Generationsschema zeigt, dass die Familie Adam Gruß (Linie 1) den Geburtsort der Kinder schon um 1650 verlassen haben muss, da später weder Heirats- noch Sterbeeintragungen vorhanden sind.
Enkel, Urenkel und Ururenkel des Matthäus Gruß (Linie 2) folgten, so dass um 1780 von diesen beiden Linien kein Nachkomme mehr in diesem Raum lebte.
Die Eltern der drei Brüder wurden ca. 1590 geboren, jedoch ist nicht bekannt wo.

Die Eltern der drei Brüder wurden ca. 1590 geboren, jedoch ist nicht bekannt wo. Da die beiden österreichischen Familienforscher Dr. phil. Stephan Gruß, Wien, und Dr. Otto Georg Hugo Gruß, Wien, sowie die beiden Familienforscher der Elbe-Linie, Prof. Friedrich Johann Karl Gruß, Naumburg/Saale und Dr. Heinrich Friedrich Gruß, Bernburg/Saale nur bis 1674 bzw. 1710 – 1720 in Böhmen, sowie 1682 Druxberge und 1730 Aken a.d. Elbe vordringen konnten, ist nicht mit Sicherheit festzustellen, wo deren Vorfahren unter den Auswanderern zu suchen sind.
Da diese Neusiedler in Böhmen katholisch waren, kommen als Heimat der Auswanderer die vorderösterreichischen Gebiete in Württemberg, einige Regionen im Elsass oder auch aus Landesteilen geistlicher katholischer Herrschaften in Bayern, der heutigen Pfalz oder Hessen infrage. (R.Gruss)
Die Schwabenzüge im 18. Jahrhundert und die damit verbundenen Migrationen sowie die Auswirkungen der Franzosenkriege zwischen 1680 bis 1816 sollten in einem separaten Abschnitt erfasst werden, der nicht mit Böhmen und der Linie Obergeorgenthal in Verbindung gesehen wird !!siehe 4. Wanderungen.
Die Wanderwege der Grußens in Böhmen nach Gerhard Gruß.
(Hier handelt es sich um eine Annahme aus den 1970er Jahren!)
Einige Grußens, die sich mit Genealogie befassten, sind der Ansicht, dass ihre evangelischen Vorfahren aus Schwaben nach Siebenbürgen und dem Banat auswanderten und durch den Einfall der Türken über Böhmen nach Sachsen-Anhalt kamen. Dort flohen sie nach dem (7-) 30-jährigen Krieg wieder nach Böhmen in die Gegend von Komotau, Brüx. Zudem wurden im 16. Jahrhundert Zuwanderer nach Böhmen gesucht.
Zur Geschichte Böhmens:
Nach der Zeit der Hussitenkriege (1419 bis 1434 bzw. 1439) wurden viele zerstörte und fast entvölkerte Regionen in Böhmen und Mähren neu besiedelt (Im Jahre 1560 wird in der Stadt Neisse (Nysa, Oberschlesien) ein Bürgermeister mit Namen Martin Gruss genannt).
Im 16. Jahrhundert starben viele alte tschechische Adelsfamilien aus. Es gab kaiserliche Neubelehnungen für Familien aus ganz
Europa, darunter auch viele deutsche. Im 16. Jahrhundert kamen weitere Bergleute ins Land, welche den Reichtum an Erzen erschlossen und wieder Bergstädte wie Joachimstal, Sonnenberg, Sebastiansberg und Kupferberg gründeten. Alle bedurften aber der Zustimmung der mehrheitlich tschechischen Standesgenossen in Böhmen. Bedingung war, dass die Zuwanderer tschechisch lernten, um an den Beratungen der Landtage teilnehmen zu können. Von 1526 bis 1564 regierte Ferdinand von Österreich aus dem Hause Habsburg. In Ferdinands Zeit fielen die Kämpfe mit den Türken. Nach dem Abschluss eines Friedensvertrags 1533 und einer Sicherung der Grenzen kamen wieder viele Deutsche ins Land, was einen Aufschwung bewirkte. Es entwickelten sich die Glasmacherei, Weberei und Tuchmacherei.
Erste Kontakte Elsass – Böhmen
Straßburg trat 1523/1524 als erste Stadt der Reformation bei und wurde durch Martin Bucer zu einem evangelischen Zentrum und zahlreiche weitere elsässische Territorien wurden im 16. Jahrhundert protestantisch. Das Elsass wurde auch zu einem Zentrum der Mennoniten. Die Böhmische Brüder, eine hussitisch-protestantische Abspaltung unterhielten gute Kontakte mit dem Straßburger Reformatoren, vermutlich blieben einige der Elsässer in Böhmen.
Von 1526 bis 1564 regierte Ferdinand I von Österreich aus dem Hause Habsburg.
In Ferdinands Zeit fielen die ersten großen Türkenkriege (1529 Belagerung Wiens).
Es kamen viele Deutsche und Elsässer nach Böhmen, was einen Aufschwung bewirkte. Es entwickelten sich die Glasmacherei, Weberei und Tuchmacherei. 1609 nötigten die böhmischen Stände Rudolf den sog. Majestätsbrief ab; dadurch erhielten die Protestanten Religionsfreiheit und das Recht, auf königlichem
Besitz Kirchen zu erbauen. Ein interkonfessioneller Ausgleich gelang aber nicht. Der böhmische Aufstand 1618 entwickelte sich allmählich zum Dreißigjährigen Krieg zwischen der katholischen Liga und der evangelischen Union – zum Dreißigjährigen Krieg – und Böhmen musste viel Blutzoll zahlen. 1621 mussten die evangelischen Pfarrer und rund 150.000 Protestanten das Land verlassen. 1629 befand sich der kompromisslose Katholik mit dem Ruf als Protestantenverfolger Kaiser Ferdinand II. am Höhepunkt seiner Macht: Er versuchte, alle seit dem Augsburger Religionsfrieden 1555 verlorenen Güter wieder für die katholische Kirche zurückzugewinnen. Doch ab nun musste der Kaiser zahlreiche Rückschläge hinnehmen. Bei seinem Tod 1637 hinterließ Ferdinand II. seinem Sohn Ferdinand III. eine chaotische Situation.
Obwohl dieser im Reich nach Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 und dem Westfälischen Frieden eine geschwächte Position hatte, versuchte er noch die Durchsetzung einiger Reformen.
1653/54 fand ein Reichstag in Regensburg statt, auf dem Ferdinands gleichnamiger Sohn als Ferdinand IV. zum römischen König gewählt wurde. Dieser starb jedoch schon mit 21 Jahren an den Pocken, drei Jahre vor dem Tod seines Vaters. Leopold I., ein jüngerer Sohn Ferdinands III., konnte schließlich 1658 die Nachfolge antreten. Unter ihm wurde das Habsburgerreich zur Großmacht.
Elsässer Protestanten wandern nach Böhmen aus.
Der Dreißigjährige Krieg brachte dem Elsass zahllose Schrecknisse. Die Hälfte der Bevölkerung kam durch den Krieg ums Leben, viele Menschen flohen, einige Gebiete wurden entvölkert. 1648 gehörten bereits einige Gebiete zu Frankreich (Reichsterritorien, habsburgische Gebiete). Viele eroberte protestantische Gebiete kamen wieder unter den Einfluss der katholischen Kirche. So wurde das protestantische Straßburger Münster wieder Kathedrale des Straßburger Bischofs.Nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes 1685 verließen viele Protestanten das Elsass und siedelten u.a. auch in Böhmen.
1689 entschloss sich das Reich zum Krieg gegen Frankreich, das 1688 auch in der Pfalz einmarschiert war (Pfälzer Erbfolgekrieg). Kriegsziel war unter anderem die Beseitigung der Reunionen. Im Frieden von Rijswijk 1697 erkannte das Reich jedoch die Reunionen an. Frankreich behielt das Elsass, räumte jedoch die besetzten Orte rechts des Rheins.
Nach jüngsten Recherchen von Robert Gruss haben sich ergänzende Erkenntnisse über Entstehung des Namens „Gruß“ und die Wanderwege der Grußens ergeben.
Weitere Informationen zu den Archiv-Daten von Gerhard Gruß
Aus den Rückmeldungen zu seinen schriftlichen Anfragen bei Gruss/Gruß-Familien im deutschsprachigen Raum hatte Gerhard Gruß eine Liniendatei erstellt mit ca. 120 Familiendateien. Manche dieser Linien enthalten einige wenige Personen, andere wieder komplette Stammbäume bis zurück in das 17. Jahrhundert. Gerhard Gruß 1976 hat für sich 6 Großlinien in Deutschland lokalisiert:
- Die böhmisch-österreichische Linie Obergeorgenthal/Brüx. Sie ist im Archiv die älteste, sie reicht bis 1590 zurück. Gerhard Gruß entstammt selbst dieser Linie.
- Eine Elb-Linie, die bis 1674 zurückreicht.
- Eine niederschlesische Linie ist bis 1693 zurückzuverfolgen.
- Eine oberhessische Linie führt bis 1668 zurück
- Die westfälische Linie konnte bis 1783 nachvollzogen werden
- Von einer württembergischen Linie, die seiner Meinung nach vorhanden war, konnte er noch keinen Ausgangsort lokalisieren. Daneben hatte er viele Fragmente an Stammbäumen erhalten, für die er Verbindungen untereinander suchte. Ein schweres Augenleiden hinderte ihn an einer Ausweitung seiner Recherchen und sein frühes Ableben stoppte die Arbeiten an einem umfassenden Grus-Gruss-Gruß-Archiv.